Neues von Buchmann

Beim Schwein muss auch der Absatz stimmen

Staatssektretärin Friedlinde Gurr-Hirsch besucht den Schweinemastbetrieb Lauer in Ostrach-Einhart. In der neuen Futterhalle (v.l.) Bruno und Hedwig Lauer, Friedlinde Gurr-Hirsch, Manuel und Janina Lauer, Ostrachs Bürgermeister Christoph Schulz, Hofnachbar und Schweinemäster Wolfgang Kästle, Ortsvorsteher und Landwirt Elmar Müller und Carolin Cartano, Metzgerei Buchmann GmbH

Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch besuchte den Mastbetrieb von Manuel Lauer in Einhart bei Ostrach.

(Ostrach-Einhart/Lkr. Sigmaringen) – Qualitätvolles Schweinefleisch aus der Region mit Landeszuschüssen zu fördern, ist eine gute Sache. Damit diese Zuschüsse nicht verloren sind, sollte das Land auch Absatz und Vermarktung unterstützen. Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, hat sich am Dienstag die neuen Mastställe von Manuel Lauer im Ostrachtal angesehen und sich informiert, wie in Oberschwaben die Vermarktung bereits über Projekte wie Buchmann’s LandSchwein von der Produktion bis zu den Großkunden funktioniert.

Die Einladung kam nicht von ungefähr: „Im Vorfeld bin ich mit Metzgerei-Geschäftsführer Ralf Buchmann zusammengetroffen und wir haben überlegt, wie man die regionale Vermarktung voranbringen könnte“, erzählte die Staatssekretärin in der neuen Futterhalle des Mastbetriebs Lauer. „Das hier müsse ich mir anschauen, hat er gesagt.“

Sicherheit in Zeiten der Schweinepest

Der Betrieb von Manuel Lauer ist ein Paradebeispiel für den Erfolg regionaler Vermarktung. Vor drei Jahren hatte der junge Landwirtschaftsmeister den Betrieb vom Vater übernommen und 1,3 Millionen Euro in insgesamt drei Ställe mit 1380 Mastplätzen, Futterhalle und Silos investiert. 40 Prozent bekam dabei als Landeszuschuss. „Aber ohne Buchman hätten wir das nicht riskiert. Die Preisgarantie nach unten gab uns die nötige Sicherheit für die Zukunft.“ Aktueller Anlass: Durch die Afrikanische Schweinepest rutscht der Kilopreis auf dem Markt derzeit wieder in den Keller.

Den Zuschuss bekam Lauer, weil er die Ställe nach hoch angesetzten Tierwohl-Richtlinien gebaut hat, 1,5 Quadratmeter Platz pro Tier, Ruhezonen und Freilauf, Stroh als Einstreu, Gentechnik-freie Fütterung vom eigenen Hof – das übertrifft noch die Vorgaben des Qualitätszeichens Baden-Württemberg (QZBW).  Die Staatssekretärin nahm die Ställe in Augenschein und war beeindruckt.

Premium-Fleisch für Porsche

Nun macht eine Förderung nur Sinn, wenn auch der Absatz von Fleisch aus besserer Haltung unterstützt wird. Hier versprach Gurr-Hirsch die Unterstützung ihres Ministeriums: „42 Prozent der Menschen essen mittlerweile außer Haus. Wir müssen also die großen Abnehmer im Land überzeugen.“ Dabei nannte sie Porsche als Beispiel: „Dort will man nachhaltig sein, von oben nach unten, dann sollen sie das auch mit dem Essen tun. Bei 2,3 Millionen Mitarbeiter-Essen im Jahr wäre das schon eine Menge.“ Auch in den Kantinen der staatlichen Institutionen könne man erwarten, dass „gut verdienende Beamte für gutes Essen ein klein wenig tiefer in die Tasche greifen“.

Wie wichtig die regionale Wertschöpfungskette ist, bestätigten auch Hofnachbar Wolfgang Kästle, der ebenfalls für Buchmann’s LandSchwein produziert, und der EInharter Landwirt Elmar Müller, der 700 Mastplätze für die EDEKA-Marke „Hofglück“ betreibt: „Eine Preisbindung nach unten ist die Voraussetzung, dass man investieren kann“, betonte Müller, der auch Ortsvorsteher von Einhart ist.

Letztlich entscheidet der Verbraucher

„Ich bin dankbar dafür, dass jemand von der hohen Politik hierher kam und uns zugehört und uns auch verstanden hat“, sagt Manuel Lauer im Anschluss. „Ich bin mir auch sicher, dass Frau Gurr-Hirsch sich für unsere Anliegen einsetzt. Ob die Anliegen dann durchgesetzt werden, hängt an den Mechanismen der Demokratie. Fakt ist jedoch: Jeder Verbraucher entscheidet täglich an der Bedientheke oder am Kühlregal, welche Herkunft und Qualität zu Hause auf den Tisch kommen.“

Fotos: Thomas Kapitel