
Zu Beginn des Jahres konnte ein überschaubares Schlachtrindangebot die Nachfrage der Schlachtbetriebe nicht decken, wie die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) berichtet. Dies äußert sich in einem deutlichen Preisanstieg für Jungbullen, Spitzbullen, Färsen, aber auch für Kühe.
Ursachen für das geringere Angebot sind u. a. die Reduktion der Tierbestände aufgrund hoher Produktionskosten und der allgemeinen strukturellen Unrentabilität im Rindfleischsektor. Denn obowhl die Verkaufspreise kräftig gestiegen sind, wird die Rentabilität für Rinderhalter aufgrund hoher Futterkosten (gestiegene Getreidepreise), steigender Energiepreise und Transportkosten sowie zunehmender bürokratischer Auflagen in Frage gestellt. Zu schaffen machen hier den Bauern unter anderem die Bestimmungen des Green Deal (EU-Klimagesetz, Treibhausgasneutralität bis 2050), die immer strengeren Veterinärvorschriften, eine verschärfte Arzneimittelgesetzgebung und die Tierschutzgesetzgebung der EU. Die daraus resultierenden Auflagen und Maßnahmen machen die Produktion aufwendiger und teurer. Eine spezialisierte Haltung von Fleischrindern ist nur begrenzt attraktiv, da insbesondere Flächenknappheit (hohe Pachtpreise) häufig die notwendige kostengünstige Futterversorgung verhindern. Rindfleischerzeuger in Südamerika produzieren weiterhin zu deutlich niedrigeren Kosten als in der EU. Zusätzliche Herausforderungen entstehen durch den Arbeitskräftemangel und das Fehlen von Hofnachfolgern.
Die vielschichtigen Gründe und Faktoren veranlassen zahlreiche Betriebe ihre Tierbestände zu reduzieren oder ihren Betrieb sogar komplett aufzugeben.
Die Schlachtzahlen sind deshalb unterdurchschnittlich und liegen Woche für Woche unter denen vom Vorjahr. Und auch eine Entspannung ist nicht in Sicht. Die Landwirte passen ihre Produktion langfristig an die schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen an.
Weitere Informationen zum aktuellen Thema finden Sie hier: www.agrarheute.com/markt/tiere/rindpreise-2025-rekordjagd-preise-fuer-bullen-kuehe-steigen-zweistellig-630895
Quelle: Dr. Olaf Zinke, agrarheute (Artikel vom 07.01.2025: „Rinderpreise 2025 auf Rekordjagd – Preise für Bullen und Kühe steigen zweistellig“)
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